Der Baum des Lichts
Heut’ Nacht singt dir der Wind ein Lied
In silbergold’nem Ton.
Die Straße ist in Gold getaucht,
Des Tages Klang schon aufgebraucht,
Gebiert der Stille Lohn.
Ich sitze hier auf kaltem Stein
Vor deines Fensters Blick.
Der Mond scheint still auf mich hernieder,
Kaltes Licht auf meine Glieder,
Der Schlaf ruft mich zurück.
Doch wanderte ich heut’ zu dir
Und blicke fromm hinauf,
Ein stummes Lied dir leise singend,
Mit harten Winters Kälte ringend,
Doch nehm’ ich sie in Kauf.
Der Welten Seele atmet hier,
Hier find’ ich meine Ruh’.
Auch, wenn mein Lied du heut’ nicht siehst,
Du fern in deine Träume fliehst,
So schau’ ich dir doch zu.
Auch, wenn ich dich nicht sehen kann
In deinem fernen Traum,
So wache ich hier über dich,
Wo Tageswärme fliehend wich,
Hier unter’m Lichterbaum.
Der Baum, er ist von Menschenhand,
Doch spendet gold’ne Glut.
Er taucht die Nacht in tiefes Licht,
Rotgolden leuchtet sein Gesicht
Und lächelt sanft und gut.
Hier singe ich mein Lied für dich
Und atme deinen Traum.
Er ist die Seele meiner Welt,
Die Nacht und Tag zusammenhält,
Hier unter’m Lichterbaum.
