Letztes Wiegenlied
Schlaf ein, mein Kind, der Winter naht,
Schlaf ein, mein liebes Kind.
Da draußen tobt ein kalter Sturm
Und eisig weht der Wind.
Zitternd kauern wir zusammen,
Du in meinem Arm.
Nur meine Tränen auf deinen Wangen
halten dich noch warm.
Schlaf ein, mein Kind, der Winter naht,
Schlaf ein, mein liebes Kind.
Da draußen tobt ein kalter Sturm
Und eisig weht der Wind.
Mein Kind, wir zwei sind hier gefangen
In frostgetränktem Stein.
Längst verließ uns jedes Feuer,
Jeder warme Schein.
Schlaf ein, mein Kind, der Winter naht,
Schlaf ein, mein liebes Kind.
Da draußen tobt ein kalter Sturm
Und eisig weht der Wind.
Blau sind deine kleinen Lippen,
Beben, wenn du weinst,
Wenn du hier in meinen Armen
Schon erfroren scheinst.
Schlaf ein, mein Kind, der Winter naht,
Schlaf ein, mein liebes Kind.
Da draußen tobt ein kalter Sturm
Und eisig weht der Wind.
Die Kälte zerrt, der Hunger nagt,
Dein Anblick sticht mein Herz.
Wohin ging nur der warme Sommer
Ohne kalten Schmerz?
Schlaf ein, mein Kind, der Winter naht,
Schlaf ein, mein liebes Kind.
Da draußen tobt ein kalter Sturm
Und eisig weht der Wind.
Von draußen hämmern Eis und Frost,
Greifen kalt nach dir.
Doch werd’ ich ihnen dich nicht lassen,
Gebe dich nicht her.
Schlaf ein, mein Kind, der Winter naht,
Schlaf ein, mein liebes Kind.
Da draußen tobt ein kalter Sturm
Und eisig weht der Wind.
Ich geb’ auf deine kalte Stirn
Dir einen letzten Kuss,
Bevor ich dich ein letztes Mal
Noch an mich drücken muss.
Schlaf ein, mein Kind, der Winter naht,
Schlaf ein, mein liebes Kind.
Da draußen tobt ein kalter Sturm
Und eisig weht der Wind.
Mit meiner Hand auf deinem Mund
Erstick’ ich deinen Schrei.
Drück’ dich ganz fest an meine Brust
Und dann ist es vorbei.
Mein Kind, nun weine nur noch ich
Und draußen lacht der Wind.
Bis wir uns einmal wieder seh’n,
Schlaf ein, mein liebes Kind.
