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Der Fall des Götterberges

Inmitten aller Weltensphären Liegt ein Berg, den Göttern Heim Und jener Berg, er droht zu wanken Ob eing’ner Söhne Unrechtskeim.

Dereinst aus leeren Hallen kamen Singend jene Lichtgestalten, Aus den kalten, dunklen Räumen Erstanden aus dem Weltensamen, Suchend ihre Stimmen hallten Wo Chaosschatten Wege säumen. Als endlich dort in weiten Kammern Erblickten sie ein Lebensfeuer Und fingen an, darin zu träumen, Nach jener langen Zeit voll Jammern, Von Licht und Schönheit ungeheuer In Form und Geist unendlich teuer. Sie sahen Orte, unbekannt, Und Dinge gänzlich unbenannt. Von Sehnsucht war’n sie so erfüllt, Als Euphorie fast überquillt. Die Singenden, die Sternengleichen, Gewillt einen Entschluss zu fassen, Begannen gleich ihr Weltenlied; So mussten Finsternis und Leere weichen, Um wahrhaft werden sie zu lassen, Die Träume, die die Sehnsucht sieht. Denn wie sie freudig bald erschauen, Konnt’ ihr Gesang Gedanken formen Und jenseits aller Chaosnormen, Begannen sie, ihr Werk zu bauen. So pflanzten sie den Baum der Welt In ihrer Mitte, im Nichts zentriert. Der Oben und Unten zusammenhält, Bis er einst in der Ewigkeit erfriert. Und genau zwischen diese beiden Gewalten Ersangen sie ihre Feste, Umschlossen vom allumfließenden Meer, Befahren von den Strahlenden Alten. Die Feste erfüllte ein Ozean Von Tränen aus Freude vergossen, Den durchbrach eine gewaltige Masse sodann, Das Land, vom Meere umflossen. Um die Erde standen vier große Titanen, Die die Sphären des Himmels stützten, Um somit vor den äußeren Ozeanen Und äußeren Gefilden zu schützen. Froh ob ihres gewaltigen Werkes Stiegen die Singenden jauchzend herab Als Götter ihrer eigenen Welt Doch gaben vergangenes Wesen sie ab. Sie waren nun Teil ihrer eigenen Feste Die Vierundzwanzig in göttlicher Geste Stiegen hinunter die Stufen der Götter, Den Berge INAR in der Mitte der Erde, Als heilige, ewige Väter und Mütter, Auf dass sich ihr Traum hier erfüllen werde. Im Garten des Lichtes auf göttlichem Berge Erbauten die Großen ihre turmhohen Hallen, Auf die Spitze der Festung sie die Ratstätte bauten, In der Mitte die Blätter eines Baumsprosses wallen, Den einst sie vom Baume der Welt abgeschnitten, Und dort nun pflanzten, wo Rat sie hielten. Im Lichte der Sterne nun hielten sie Rat, Welches Licht ihre Welt nun erhellen kann, Denn obwohl sie das Funkeln der Sterne lieben, Trieb sie die Sehnsucht erneut zu der Tat, Zu schaffen ein Werk, das gemeinsamer Geist ersann, Zu dem gemeinsame Hoffnungen trieben. So wollten eine heilige Leuchte sie schaffen, Da ewige Ruhe sie allesamt mieden, Und gemeinsam in ihrem Wünschen und Hoffen Sie begannen, das Licht der Sterne zu schmieden Über dem Feuer des Lebens schlug der heilige Hammer Licht, Glück und Wärme zum strahlenden Werk, Das sie setzten an die höchste Stelle der Erde, In des Lebensbaumes Blüte, die Spitze vom Götterberg. So thronte das Auge des Lichtes seit dem an jener Stelle, Doch zu vermeiden ermüdende Helle, Schloss sich die Blüte am Baume Zu mancher Zeit, der Schwere innewohnt So dass sich müder Geist erholen konnt’ In einem ruhigen Schleier im Traume. Die Götter wandelten in Paaren umher Und da sie sich liebten, zeugten sie hier Auf Erden ihre Töchter und Söhne, Die, ihrer gebor’nen Gestalt zum Lohne, Scheiden konnten aus dem Leben, Das ihnen durch ihre Zeugung gegeben. Trotz allem hatten große Macht diese Wesen, Ihren Eltern gleich, doch als Niedere auserlesen Dienten sie im Gefüge der Erde, Konnt’ niemand ja ahnen, was geschehen werde Durch die Taten einiger jener Gezeugten, Die das Handeln der Väter staunend beäugten. Da war einer, DAIMON, gar königlich, Vom Blute des Vatersvater Und seine Gemahlin, ALANA genannt. Die Schönheit des Antlitz gar herrlich. Einander bestimmt jene Heiligen waren Und einander auch liebten sie sich, Doch das herrische Wesen des Königlichen ALANA verführte, die Bindung zu brechen, Denn gehörte ihr Herz einem anderen Mann, Von dunk’lem Geblüt und von dunk’lem Gemüt, Ein Sohn des Glücks und der Finsternis, Dem ALANA in Liebe verfiel sodann, Denn die Blüte der Liebe nur bei MANDA erblüht, Da er nur den fesselnden Schleier zerriss. Und da, aus wunderbarer Leidenschaft, Keimte eine Frucht in ihrem Leib, Doch aus Furcht vor ihres Gatten Kraft, Denn immernoch war sie sein Weib, Verschwieg sie DAIMON jenes Glück Und kehrte schweigend stets zurück, Wenn heimlich ihre Liebe sie traf In dunk’len Hallen, während DAIMONs Schlaf. Aber nach langen Zeiten war die Frucht geboren, Der Sohn aus verbotenem Liebesband, Das Kind, für das Weltenschicksal auserkoren, Das MANDOR war nach seinem Vater benannt. Obschon sie verbargen verbotene Frucht, Erkannte bald DAIMON den heißen Verrat Und in tosender, lodernder Eifersucht Beging er hasserfüllte Tat Und MANDA erschlug er in brennender Wut, Nur sein Weib konnt’ ihn stoppen, bevor er entlud Den gewaltigen Hass an ihrem einzigen Sohne. Nur weil er sie einst liebte in Zeiten alt und gut Konnt’ ALANA erwirken, dass er MANDOR verschone. Doch sich selbst konnt’ die Schöne nicht erretten, Denn DAIMON sie legte in hasskalte Ketten Und nahm sie in Zorn, jeder Liebe geleert, Entlud die Begierde, die sie einst ihm verwehrt. Doch die, die er zeugte, nicht als Söhne da schritten, Bloß seelenlose Schatten, gefangen in Leid, In der Mutter Blut sie nur Qualen erlitten, Ihr Herz voller Kälte und Dunkelheit. Von unendlicher Zahl jene Kinder waren, Kalte Dämonen, unzählbare Scharen Und stetig wurden es mehr und mehr Bis DAIMON seines Weibes müde ward Und dort hilflos in jenem Dämonenheer Sie zurückließ in totgleicher Gegenwart. Währenddessen wuchs MANDOR stets einsam heran, Der Tod seines Vaters bescherte ihm Schmerz, Das Schicksal der Mutter zermalmte sein Herz, Doch aus rechtem Willen fragte er an Bei den Göttern, Gerechtigkeit walten zu lassen, Doch DAIMONS Grausamkeit sie wollten nicht fassen, Denn war er ja des Vaterkönigs Sohn Und so war Handlungsauslass MANDORS Lohn. Nur jenen Schmutz, aus DAIMONs Tat geboren, Die seelenlosen Schatten, in der Dunkelheit verloren, Verbannten sie in äußere Lande Außerhalb der Weltenrande. In MANDORs Herz wuchs kalter Hass, Durch Götter Unrecht ihm geboren, Der ihm Herz und Seele fraß, Bis jede Güte war verloren. So keimte dort in seinem Geist Der heiße Drang nach kalter Rache, Der nun Lebenswillen speist Und weit’res Schaffen sinnvoll mache. So tat er’s jenem Mörder gleich, Erschlug den Schlächter seines Vaters, Ließ aus ihn bluten, bis er bleich Vor seinen Füßen lag, in Blut gehüllt, Doch war sein Rachedurst noch nicht gestillt. So floh er an die Weltenrande Zu seelenlosen Brüdern in die Außenlande Und zeugte dort mit schwarzem Dämonenweibe Ein Ungetüm von weltengroßem Leibe. Ein Schuppenwurm mit todesheißem Atem, Ein todesbring’ner Drache, dessen Flügelschlag Das Sternenlicht erlöschen ließ Und selbst am allerhellsten Tag Nur Finsternis durch seuchenstreu’nden Rachen bließ. So schickte MANDOR diese Todesschlange In seiner Geistesväter Hallen, Auf dass in hohnvoll lachendem Klange Berstende Götterbauten schallen. Und so umschlingt der große Drache

Den Berg der Götter voll Gewalt Und endlich berstender Klang erschallt Als in tosendem Sturm aus Hass und Rache Das Auge des Lichts auf dem Berge zerspringt Und die Halle der Großen im Boden versinkt, Der Garten des Lichtes verbrannt und bar Und der Götterberg schließlich gefallen war.

Inmitten aller Weltensphären Lag einst ein Berg, den Göttern Heim Doch jener Berg, er war gefallen Ob eing’ner Söhne Unrechtskeim.

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