

Îsern Künec
ez was ein künec küener der nimer wart betwungen, in grôzen liedern vilen der degen wart besungen. guldîn was sîn hâr unt so sîne krône was dô mit liuhtent stolze ûf sînen trône sâz. vor ime vürhtent nigen alle edelen recken sîne maht unendelichiu tete alle kecken. alle sîne vîende sluoc er in die vluht im von garen herzen wunscheten siech unt suht. Er wielt rîches mahtic mit îsenharter hant, doch imer was vür sîne gerehtechei


Îsern Künec (Übersetzung)
Der eiserne König Es war ein kühner König der nimmer bezwungen wurde,
In vielen großen Liedern wurde der Recke besungen.
Golden war sein Haar und so war seine Krone,
Da mit leuchtendem Stolze saß er auf seinem Throne. Vor ihm verneigten sich fürchtend alle edlen Recken.
Seine unendliche Macht erquickte alle.
Alle seine Feinde schlug er in die Flucht,
Ihm von ganzem Herzen wünschten sie Siechtum un

Der Baum des Lichts
Heut’ Nacht singt dir der Wind ein Lied In silbergold’nem Ton. Die Straße ist in Gold getaucht, Des Tages Klang schon aufgebraucht, Gebiert der Stille Lohn. Ich sitze hier auf kaltem Stein Vor deines Fensters Blick. Der Mond scheint still auf mich hernieder, Kaltes Licht auf meine Glieder, Der Schlaf ruft mich zurück. Doch wanderte ich heut’ zu dir Und blicke fromm hinauf, Ein stummes Lied dir leise singend, Mit harten Winters Kälte ringend, Doch nehm’ ich sie in Kauf. Der We

Am Ufer
An flachem Ufer, am Rande der Welt, Steht ein einsamer Mann. Steht und starrt in die Ferne hinaus, In die Tiefe, die er nur erblicken kann, In der Hoffnung, dass er fällt. Leise umspült die schäumende Gischt Seinen nackten Fuß. Zieht ihn mit tausenden Wellenhänden, Lockt ihn mit feuchtem, salzigem Kuss, Der jeden Kummer verwischt. Im Sande versinken seine Tränen, Traurig blickt er zurück, Als er sich weinend den Wellen gibt, Gezogen vom Seufzen nach ewigem Glück, Vom immerwäh


Letztes Wiegenlied
Schlaf ein, mein Kind, der Winter naht, Schlaf ein, mein liebes Kind. Da draußen tobt ein kalter Sturm Und eisig weht der Wind. Zitternd kauern wir zusammen, Du in meinem Arm. Nur meine Tränen auf deinen Wangen halten dich noch warm. Schlaf ein, mein Kind, der Winter naht, Schlaf ein, mein liebes Kind. Da draußen tobt ein kalter Sturm Und eisig weht der Wind. Mein Kind, wir zwei sind hier gefangen In frostgetränktem Stein. Längst verließ uns jedes Feuer, Jeder warme Schein. S


Der Geheime Garten
Unter dem Monde und Sternenlicht, Ganz vom Rausche der Nacht umfangen, Zugleich verklärt und scharf die Sicht, Wandeln wir, niemals untergegangen, Durch die Straßen unserer alten Stadt, Die uns beiden eine Heimat gegeben hat, Die wir dennoch suchen. Denn da wir uns selbst und die Welt oft verfluchen, Scheint uns verlorengegangen, was wir so nennen, Obgleich ein jeder, der meint uns zu kennen, Sie in uns sieht. Wenn auch alter Freundschaft Elixiere Uns’re müden Glieder wärmen,


Hinter dem Hügel
Hinter dem Hügel am silbernen Fluss, Wo einst ich empfing deinen lieblichen Kuss Unter der Weide in ruhiger Nacht, Unter glänzenden Sternen so unbedacht Mit trocknenden Tränen auf unseren Wangen, Ganz und gar von der Liebe umfangen; Da liegen wir nun nach all den Jahren Und blicken zurück, als jung wir noch waren. Unter eben dieser trauernden Weide Hinter dem Hügel in herbstlicher Heide. Wir malen uns aus, was gewesen wäre, Doch hinter uns liegt nur weinende Leere. Und als sc

Verzehrende Hoffnung
Ich wand´re durch den Nebelwald
In immerschwarzem Lichterschein.
Verschlungen, könnt` nicht dichter sein
Die Nebelschwaden schwebend kalt. Der Boden feucht, ein schlickend Moor,
Er hält mich fest und lässt nicht ab,
Und ich entkomm nur letztlich knapp
Des Todes kaum erquickend Tor. Wohin mein schwacher Fuß mich trug
Auch während meiner blinden Fahrt
Durch Dornen grauer Rinden hart,
Mich´s nicht in den Verdruss verschlug. Denn hatt` ich einen Hoffnungsglanz,
Den trug

Silberschwingen
Dunkel säumen Baumeskronen Sternbestücktes Himmelszelt, Rahmen leuchtend Silberglühen, Das mein wach’ Gesicht erhellt. Lächelnd wende ich die Wangen Hoch zum Mond in voller Pracht. Über mein Gesicht, da strömt sein Licht und wäscht die Seele sacht. Schon beginnt mein Herz zu sprengen Seine Ketten hart und heiß, Die die Sonne hat geschmiedet Und der Weiseste nur weiß. Da ein Licht aus meinem Antlitz Fährt zum hohen Himmelszelt, Hoch zu leuchtend Silberglühen, Das nun auf die E


Herbststurm
Wenn ich heute um mich schaue,
Dann erblick’ ich voll Erstaunen
Wilde Farben, sanfte, rauhe,
Wirbelnd durch die Lüfte raunen. Und da, hinter hohen Hügeln
Seh’ ich Wolken Schatten tragen.
Werden sie den Sturm besiegeln
Und uns in die Häuser jagen? Und schon zucken Blitze, helle,
Donnerschläge wütend grollen,
Renn’ nach Hause blitzeschnelle,
Eh’ mich Schatten überrollen. #Lyrik